Oybin-Hain
Hotels und Restaurants in Hain
Es ist kein einfaches Unterfangen, ein fotografisches oder gezeichnetes Bild der historischen Situation in Hain zu schaffen. Dabei sind im Laufe der Jahrzehnte seit dem Ende des 19. Jahrhunderts zahlreiche Fotografien entstanden, die uns vor allem in Form von Ansichtskarten überliefert sind. Eine Zahl davon konnten für diesen Beitrag käuflich erworben werden, andere wurden für diese Veröffentlichung von Sammlern zur Verfügung gestellt.
Es geht hier nicht um einen kommerziellen Zweck, sondern vor allem darum, die Bilder, die zahlreich in Umlauf waren, zeitlich zu ordnen und in ihre Entstehungszeit einzuordnen.
Bis ca. Anfang der 1950er Jahre kamen viele Fotos vom Ansichtskartenverlag „Silesia“, Landschaftsfotografie, Riesengebirge in Görlitz, Blumenstr. 9. Teilweise firmierte er auch als „Photowerkstätte Bruno Scholz„. Gründer und Eigentümer war der in Görlitz ansässige Photographenmeister Bruno Scholz. Er wurde am 22. Februar 1875 geboren und verstarb am 08.05.1950. Nach seinem Tod ging der Verlag 1950 an die Firma Gebrüder Marruscheck in Görlitz. 1
Kammbaude
Ein Gasthof auf dem Standort der heutigen „Kammbaude“ wurde erstmals um 1880 erwähnt. Alfred Moschkau, Historiker Oybins und seiner Umgebung, beschreibt einen Gasthof mit einer Glaskolonnade an der höchsten Stelle des Dorfes Hain. Besitzer ist nach seinen Ausführungen der Gastwirt Johann Gotthelf Marx.
Auch vom Glassalon des Marx`schen Gasthofes in Hain präsentirt sich das Oybinthal und Zittau in schönster Weise und wer von hier aus, ungefähr zweihundert Schritt, auf das böhmische Dorf Schanzendorf zugehen wollte, hat hier den Genuß des Einblicks in das liebliche Krombacher Thal und auf einen coulissenartig aufgebauten Theil des böhmischen (Zwickauer) Gebirges.
In Hain stärkt man sich entweder in den Restaurationen von Wendler oder Strietzel, oder im Gasthause des Bergwirts Marx an der höchsten Stelle des Dorfes. Eine hier angebaute Glascolonnade gewährt eine reizende Aussicht auf das vor unseren Augen liegende Qybinthal. Reisende, die per Geschirr eintreffen, finden hier Stallung für die Pferde, auch Fremdenzimmer für Touristen sind vorhanden. Dicht am Hause befindet sich die österreichische Grenze. Rechts führt der Weg die Grenze entlang zum nahen Johannisstein.
Johann Gotthelf Marx wurde 1812 geboren und verstarb am 11. Dezember 1895. Ab 1848 bewirtschaftete er die Baude auf der Lausche. 1853 begründete Marx die erste Hochwaldrestauration, die 1877 abbrannte; erbaute dann 1878 die neue auf der böhmischen und 1888 das große Restaurant auf sächsischer Seite. Von dem Restaurant auf dem Kamm über Hain ist in seinem Nachruf nichts zu lesen.
1900 wurde das „Gasthaus Hain“ unter der Adresse Hain Nr. 17 geführt. Eigentümer war Friedrich Wagner. Das galt so bis ca. 1909. Ab 1910 hieß das Restaurant „Kaiser-Wilhelms-Höhe“ und wurde von Eduard Freidel geführt. 1926 hieß der Gastwirt der Grenzbaude „Wilhelmshöhe“ Johannes Finger. Auch 1930/31 wurde die „Wilhelmshöhe“ von ihm geleitet.
Der deutsch-böhmische Heimatforscher und Schriftsteller Anton Amand Paudler unternahm eine Kammwanderung durch das Lausitzer Gebirge, über die er in dem Buch „Der neue Kammweg vom Jeschken zum Rosenberge“ berichtete. Dabei ging er sehr ausführlich auf die Gastronomie auf dem Hochwald ein, kam auf dem Weg in Richtung Schanzendorf aber auch an der Gastwirtschaft „Kaiser Wilhelms-Höhe“ vorbei. Das Buch kam 1904 in der Dritten Auflage heraus.
Mittlerweile kamen wir nach Hain, einem Dörfchen, das an der Landesgrenze liegt. Das erste Haus ist eine Wirtschaft und heißt „Kaiser Wilhelms-Höhe“. Es war noch zu früh, um einzukehren. Wir bogen also um das Haus herum, ich rechts, mein Begleiter links. Hinter dem Hause trafen wir uns wieder, sahen aber kein Kammzeichen. Maurer, welche den Felsen mit Hacken absprengten, um den Weg zu erbreitern, erklärten uns, daß wir tiefer nach Hain hinabgehen müßten. „Nein“, sagt`ich, „nach dem veröffentlichten Programm führt der Kammweg auf den Johannisstein; dorthin werden wir gehen, dort werden wir fragen.“ So taten wir. Die Wirtin gab uns freundliche Auskunft, obwohl wir nicht einkehrten, noch eine Zeche machten. 2
Paudler meinte mit der Wirtin vermutlich die der Gastwirtschaft „Johannisstein“. Zumindest lässt die von ihm eingefügte Anmerkung, dass die Gastwirttschaft 1880 errichtet wurde, darauf schließen.
Franz-Josefs-Höhe
Das Gasthaus „Kaiser Franz Josefs-Höhe“ wurde 1903 erbaut. 1910 teilte der „Nordböhmische Exkursionsklub“ in seiner Mitteilung Nr. 3, S. 66 mit: „Der Johannisstein am Kammwege bei Krombach ist jetzt auf einem neuen Verbindungswege von dem Hotel ´Kaiser Franz Josefshöhe` zu erreichen.“
Johannisstein
Die Bezeichnung „Johannisstein“ finden wir in Beschreibungen über den Hochwald und seine Umgebung in unterschiedlicher Verwendung. Mal ist es die Bezeichnung eines der beiden Gipfel des Hochwaldes. Ein anderes Mal der auch heute noch als „Johannisstein“ bezeichnete Felsen nordwestlich von Hain.
Die Gastwirtschaft auf dem Johannisstein, stand auf dem Gebiet der Gemeinde Krombach (Krompach) in Tschechien. Weshalb sie nicht im Adressverzeichnis von Oybin-Hain zu finden ist. Ein Adressverzeichnis für Krompach existiert, ist aber online nicht verfügbar.
Im Herbst 1853 hielt sich Ferdinand I. Kaiser von Österreich auf dem Johannisstein auf, als er von Reichsstadt kommend das Schloss in Krombach besuchte.
1880 wurde die Gastwirtschaft Johannisstein von dem Krombacher Gastwirt Zippe auf einem Grundstück des ehemaligen „Dreilinden-Gutes“ gebaut. 1904 trug die geräumige Gastwirtschaft die Adresse Krombach Nr. 175. Es gab einen Tanzsaal sowie Fremdenzimmer für bis zu 10 Personen, Kostenpunkt für ein Nachtlager Kr 1,80.
Beim Bau der Gastwirtschaft fand man Pfeilspitzen, verschiedene Münzen und andere Relikte der Vergangenheit. 1881 erschloss Zippe den Felsen durch eine Treppe mit 40 Stufen und baute darauf eine Aussichtswarte mit einem Automat-Fernrohr.
Anmerkungen
- https://Vgl. wiki.genealogy.net/Scholz,Bruno(G%C3%B6rlitz)/Fotostudio
- Paudler, Anton. A.: Der neue Kammweg vom Jeschken zum Rosenberge, Leipa 1904, S. 129
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