Es ist eine Unsitte, für Fahrten mit Kindern und Jugendlichen nicht nur die Tageszeit zu nutzen, sondern mit ihnen auch die Nacht hindurch unterwegs zu sein. Kein Erwachsener würde sich so etwas zumuten. Aber Eltern setzen ihre Kinder diesem Risiko aus. Wohl wissend, dass es gut gehen kann, sie ihr Kind möglicherweise aber auch nicht mehr lebend zurück bekommen.
Zahlreiche Beispiele für Unfälle mit Reisebussen, in denen vor allem Kinder oder Jugendliche saßen, belegen, dass dies keine künstlich erzeugte Horrorvision ist, sondern die Realität. Viele Lehrerinnen und Lehrer grausen sich jeweils vor derartigen Fahrten. Von Schülerinnen und Schülern und vor allem von deren Eltern unter Druck gesetzt, lassen sie sich letztlich dann aber doch auf dieses gefährliche Abenteuer ein.
Die Mehrzahl der in Deutschland Schüler- und Klassenfahrten vermarktenden Anbieter offerieren diese schon von vornherein mit Nachtfahrten. Um dies den Kunden schmackhaft zu machen, finden sie dafür auch schöne Beschreibungen. Selbst die deutsche medienlandschaft spielt hier mit und gibt sich dafür her, das Reisen in der Nacht als etwas ganz besonderes anzubieten, wie die Mittelbayerische Zeitung in Regensburg. “Alle Fahrten sind generell Nachtfahrten, so dass ihr am nächsten Tag euren Kursort erreicht.” So heißt es in einer Offerte der MZ für eine Schülerreise nach England.
Einige wenige Reiseveranstalter habren den Mut, gegen diesen Strom zu schwimmen und sich dem Angebot von Fahrten mit Nachtfahrt zu verweigern. Ihnen muss auf diesem Weg dafür recht herzlich gedankt werden.
Die Firma VAN HORN Bus- & Reiseservice GmbH aus Würselen gehört dazu. Auf ihrer Internetseite heißt es:
Keine Nachtfahrten:
Selbst unter Einhaltung aller Vorschriften und einer besonderen Sorgfalt sind Nachtfahrten risikoreicher (Dunkelheit, Wetter, Biorhythmus usw.) als Tagfahrten, daher bieten wir keine Nachtanreise bzw. Abreise an.
Und zum Abschluss die Reaktion eines Busfahrers auf die erschütternde Meldung vom 14. März 2012 Schulklassen mit Bus verunglückt – 28 Tote.
Mein Beileid den Angehörigen. Ich bin für ein Nachtfahrverbot für Schülerreisen. Denn glaubt wirklich jemand, dass der oder die Fahrer bis kurz vor der Fahrt geschlafen haben. Das ist nicht immer der Fall. Viele Fahrer sind wochenlang tagsüber unterwegs, und von heute auf morgen dann auf einmal auf einer Nachtfahrt.
Und das alles nur, weil Lehrer und Schulen am verkehrten Ende sparen. Lehrer sind der Meinung, sie gewinnen einen Tag, wenn sie nachts fahren. Weit gefehlt, denn die Jugendlichen können meist vor Aufregung im Bus nicht schlafen und sind total kaputt nach der Ankunft. Und wollen wir mal ehrlich sein, ist ein Sitz so gut wie ein Bett?
Alle, die solche Fahrten planen, sollten noch mal nachdenken. Und Leute sucht nicht immer die Schuld bei den Fahrern. Sie sind nur Erfüllungsgehilfen. Das Sagen hat immer der Besteller der Fahrt.
Eltern sagt bei der Fahrtbesprechung in der Schule endlich mal eure ehrliche Meinung, und es muß nicht immer das Ausland sein. Ganz zu schweigen von den Kosten.
Dieser Unfall ist furchtbar traurig und die Bilder des Busses erschüttern mich.